Veranstaltung

„Weisse Wölfe“ im Schauspielhaus Dortmund

von David Schraven

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Ausstellung verlängert bis zum 06.11.2015!


Wir möchten Euch einladen zu unserer Vernissage am 15. April um 18 Uhr im Schauspielhaus Dortmund (Foyer). Gezeigt wird die grafische Reportage „WEISSE WÖLFE“ über rechten Terror.

Die Stadt Dortmund tief im Ruhrgebiet hat eine der vitalsten Neonazi-Szenen Deutschlands. Die Gewalttäter haben hier Familien aus ihren Häusern vertrieben. Sie haben im Laufe der Jahre mehrere Menschen umgebracht. Und heute ziehen sie mit Fackeln vor Flüchtlingsheime und schicken Journalisten Todesanzeigen. Wir sind ihren Spuren gefolgt.

Im Jahr 2000 erschoss ein 31-jähriger Neonazi bei einer Verkehrskontrolle drei Polizisten in Dortmund. Nicht weit entfernt wurde der Mörder kurze Zeit später tot aufgefunden. In der rechtsradikalen Szene Dortmunds tauchten anschließend Flugblätter auf. Darauf stand: „3:1 für Deutschland“.

Ende März 2006 gab es einen Brandanschlag auf ein türkisches Bildungszentrum. Der Anschlag wurde nie aufgeklärt. Das Zentrum stand auf der Anschlagsliste des „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU), die Jahre später in den Trümmern der Zwickauer Wohnung des rechtsradikalen Terrortrios Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe gefunden wurde. Das Zentrum hatten die Terroristen des NSU mit einem Stern markiert.

Wenige Tage nach dem Anschlag auf das Bildungszentrum überfielen Neonazis eine Demonstration, die an den Punker Thomas „Schmuddel“ Schulz erinnerte. Thomas Schulz war von einem Neonazi in der Dortmunder S-Bahn erstochen worden.

Am 4. April 2006 dann ermordeten die NSU-Täter Mundlos und Böhnhardt den Kioskbesitzer Mehmet Kubasik in der Nähe eines bekannten Dortmunder Neonazi-Treffpunktes. Ein mit den Ermittlungen betrauter Verfassungsschützer wertete die Tat als Versuch des NSU, ein Terrorfanal in der Dortmunder Neonazi-Szene zu setzen.

Ich habe mich gefragt, für wen sollte dieses Fanal sein. Warum fahren Nazis aus Thüringen nach Dortmund um einen Türken zu töten?

Die Suche nach einer Antwort auf diese Frage hat Jahre gedauert. Heute bin ich sicher, es gibt viele Gruppen wie den NSU. Vielleicht nicht so tödlich. Aber genauso zur Gewalt bereit.

In der grafischen Reportage „WEISSE WÖLFE“ zeichne ich gemeinsam mit Jan Feindt ihren Weg nach. Wir folgen einem Jugendlichen, der immer tiefer in eine Welt aus Hass und Rassenwahn abtaucht.

Aus der Reportage haben wir eine Ausstellung gemacht, die wir ab dem 15. April bis zum Ende des Jahres 2015 im Foyer des Schauspielhaus Dortmund zeigen.

Wir möchten euch alle einladen zur Austellungseröffnung. Es geht um 18:00 Uhr los mit einer Einführung von Friedrich Küppersbusch, der sich als alter Dortmunder gut mit den dortigen Zuständen auskennt. Danach wir ein wenig diskutiert und die Ausstellung kann in Ruhe besichtigt werden.

Alle Besucher der Ausstellung bekommen übrigens an der Abendkasse vergünstigten Eintritt (11 € statt 15 €) für das Stück „Elektra“, das an dem Abend (15.4.) ab 19:30 Uhr aufgeführt wird.

Hier die Info zum Stück.

AUF EINEN BLICK

Die Veranstaltung: Am 15. April um 18 Uhr im Schauspielhaus Dortmund (Foyer)

Ort: Theaterkarree 1-3, ehem. Kuhstraße 12, in 44137 Dortmund

Der Inhalt: Eine Ausstellung zu rechtsradikalen Terrorgruppen in Deutschland, eine Art begehbare Reportage

Anmeldung: keine

Kosten: Keine